Welt-Brücke für fairen Handel e.V.

Faire Herbstmodenschau 2022 der Welt-Brücke

Mit fescher fairer Mode durch den Winter

Die faire Modenschau der Welt-Brücke lockte über 100 Gäste in die Johanniskirche – fulminante Bauchtänze von Mia Luna-Ensembles

Die Rhythmik orientalischer Musik und tosender Applaus erfüllte die Johanniskirche am Freitagabend, als verschiedene Ensembles der Orientalischen Tanzschule Mia Luna und Sabine Bittlmayer alias Mia Luna im Vorfeld der diesjährigen Fairen Modenschau der Welt-Brücke eine Auswahl mitreißender Tänze präsentierten. Fröhlich-bunte und hochwertige faire Mode für den Winter stand anschließend im Fokus des Abends. Mit Bravour zeigten Mia Luna-Tänzerinnen sowie weitere Models zeigten auf dem „Laufsteg“ der Johanniskirche die breite Palette wohlig-warmer Herbst- und Wintermode aus fairer Produktion. Über 100 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Modenschau, zu der das Team der Eichstätter Welt-Brücke bereits zum fünften Mal eingeladen hatte, mit großer Begeisterung.

Mit zwei Bauchtänzen – einem faszinierenden Kerzentanz des Ensembles und einer „Indischen Fusion“, dem Bharatanatyam, des Jugendensembles – eröffneten die Tänzerinnen die Herbstmodenschau und sorgten gleich zu Beginn für beste Stimmung im Publikum. Auch Tanzschulleiterin Sabine Bittlmayer erhielt für ihren spektakulären Solobauchtanz mit glitzernden Isis-Flügeln auf die Musik „Ajaja“ von Ramses begeisterten Applaus. Dann erwartete die Gäste in fünf Präsentationsläufen ein buntes Spektrum fairer Herbst- und Wintermode, kombiniert mit originellen Stoff-, Korb- und Ledertaschen sowie Schmuck und Accessoires ausgewählter Fairtrade-Unternehmen.

Dabei erfuhren die Zuschauer, dass alle in der Modenschau präsentierten Modestücke nicht nur in Bioqualität, sondern garantiert aus fairen, oftmals seit vielen Jahren bekannten Projekten und von Fairhandels-Unternehmen stammten, die für gerechte Arbeitslöhne und menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen sorgten, so Moderatorin Dagmar Kusche. Zwar hätten in den letzten Jahren einige positive Entwicklungen stattgefunden, doch noch immer gelte die Textil-Lieferkette als extrem anfällig für Menschenrechtsverletzungen und Umweltprobleme.

Unbezahlte Überstunden, ein Lohn, der nicht zum Leben reicht und fristlose Kündigungen seien nur ein Teil der Problematik. Schnell wechselnde Kollektionen und Modetrends, niedrige Preise und Fast Fashion kämen hinzu und erhöhten den Druck auf Näherinnen und Näher im globalen Süden, die innerhalb kürzester Zeit Massen an Kleidung produzierten: „Wie wir uns kleiden, ist daher nicht egal. Der faire Handel sorgt für transparente Lieferketten, die Förderung von Frauen und ein Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit“, so Kusche. Längst könne sich der faire Textilbereich, wie die Modenschau zeige, mit seiner Palette schicker, qualitativ hochwertiger, aber zugleich bezahlbarer Mode der konventionellen Mode entgegenstellen: „Das ist Mode, die mit einem guten Gefühl der Fairness in der Herkunft und Produktion getragen werden kann.“

Mit sichtbarer Freude wandelten die insgesamt 16 Models, darunter auch ein Herr, abwechslungsreich und fröhlich-bunt eingekleidet – mal mit modisch-bequemen Fairtrade-Pyjamas und -morgenmänteln, mal mit feschen wärmenden Strickaccessoires – über den Laufsteg. Besonders kreative Unikate aus der Strickmode boten die Models dann wieder bei einem Lauf, bei dem sie das ganze Spektrum an wunderschönen Alpaka-Strickunikaten des fairen Frauen-Strickprojekts Wipalla aus Bolivien sowie El Inka und Andenart aus Peru präsentierten: „Diese kleinen Unternehmen sind Brücken zwischen der Welt der Hersteller in den Anden und der Abnehmer hier in Europa“, so Kusche, „und genau solche Brücken, die durch persönliche Kontakte und ohne Zwischenhändler wirken, unterstützt der faire Handel und fördert auch die Welt-Brücke.“ Es zeichne das Sortiment des Weltladens aus, besondere, qualitativ hochwertige Produkte aus oftmals kleinen, aber feinen Initiativen und Betrieben, mit denen seit vielen Jahrzehnten direkter Handel besteht, zu führen.

Applaus von den begeisterten Fairmode-Interessierten entlang des langen „Laufsteg“ erhielten die Modeltalente schließlich auch für das neue Sortiment an originellen Stofftaschen, das aus einer fruchtbaren deutsch-südafrikanischen Zusammenarbeit mit ganz neuer Kreativität entstanden ist. In einer kleinen Näherei im tiefen Zululand in Südafrika arbeiten Frauen in der Näherei, aber auch in Heimarbeit mit lokalen Stoffen, insbesondere dem originalen Shweshwestoff, sowie mit Linol- und Handsiebdruckstoffen, und erzeugen außergewöhnlich farbenfrohe und hochwertige Textilprodukte.

In gemütlichem Rahmen klang die faire Herbstmodenschau in der Johanniskirche bei Getränken aus. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit für einen Bummel entlang der Stände der Welt-Brücke, die neben ihren vielfältigen „Eichstätt-Schokolade“-Editionen auch eine große Auswahl ihrer schönsten Strick-, Textil-, Filz-, Taschen- und Schmuckprodukte aus aller Welt ausstellten und damit so manchen Kunden bereits zu einem Vorweihnachtseinkauf motivierten.

Dagmar Kusche/Eichstätter Kurier Oktober 2022