Wir freuen uns, Ihnen eine sehr gelungene Fotoreportage der Journalistikstudierenden Lea Sauer vorstellen zu dürfen, die für ein Seminar der Journalistik die folgende Arbeit bei uns im Weltladen angefertigt hat und damit einen eindrücklichen Einblick in unseren Alltag in der Welt-Brücke bietet. Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank an Lea Sauer.
Hand in Hand
Sie sorgen dafür, dass es Kleinbauern in Entwicklungsländern besser haben, Kinder dort in die Schule gehen können und Kunden zufrieden sind: 25 ehrenamtliche Mitglieder im Eichstätter Fairtrade-Laden arbeiten täglich für eine bessere Welt.
„Das neue Paket ist da!“, ruft Angelika Burghardt ihrer Kollegin Gertrud zu. Sofort eilt sie, mit Listen und Kugelschreiber bewaffnet herbei, um ihrer Mitarbeiterin zu helfen. Kisten voll mit Wein und Kaffee stapeln sich auf der kleinen Ladenfläche des Eichstätter Fairtrade Ladens „Weltbrücke“. Gertrud kontrolliert, ob auch alle Bestellungen angekommen sind. Eifrig hakt sie nacheinander ihre Liste ab.
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Es ist Mittagspause, doch die Pakete räumen sich nicht von allein aus. Das ist nur eine der zahlreichen Aufgaben, mit denen die Mitarbeiter der Weltbrücke tagtäglich konfrontiert sind.
Aber irgendwer muss es machen: Ware bestellen, Regale auffüllen, Kunden beraten, Schaufenster dekorieren, Preisschilder an die Produkte kleben, Aufklärungsarbeit leisten und dann wäre da auch noch die Büroarbeit. Derzeit kümmern sich 25 ehrenamtliche Mitglieder verschiedenen Alters darum, ihre Kunden mit Fairtrade-Produkten aus aller Welt zu versorgen.
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Doch die Motivation des Ehrenamts liegt woanders. Es geht um ein Bewusstsein für die Armut und Ausbeutung in Entwicklungsländern. Es geht um Nachhaltigkeit und es geht darum, anderen Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Angelika ist seit 15 Jahren Mitglied im Fairtradeverein Eichstätt. Seit einigen Jahren ist sie dort im Vorstand. Zwischen 15 und 30 Arbeitsstunden steckt sie wöchentlich in den Laden. „Für mich ist das Minijob, Ehrenamt und Hobby zu gleich. Meine Motivation ist, dass irgendein Bauer mit seinem Lohn seine Kinder in eine Schule schicken kann“, erklärt sie. Angelika war lange Zeit Kundin in der Weltbrücke, bis sie sich dazu entschied, selbst Mitglied zu werden.
Die Produkte der Weltbrücke stammen aus den verschiedensten Ländern, von Kolumbien bis hin zu Indien und Italien. Armut gibt es fast überall. Fairtrade bedeutet vor allem faire Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung der Kleinbauern. Gertrud erklärt: „Man versucht den Bauern in den Ländern nicht mit Spenden, sondern mit einem gerechten Gehalt zu helfen. Das ist nachhaltiger.“ Um in der Gesellschaft ein Bewusstsein dafür zu schaffen, leistet die Weltbrücke Aufklärungsarbeit. Kindergärten und Schulklassen besuchen regelmäßig den Laden und lernen dort, was Fairtrade bedeutet. Zusätzlich bieten Infoabende für Interessierte Aufschluss über die Bedeutung von Nachhaltigkeit, gerechten Preisen und fairer Arbeit.
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Seit 42 Jahren gibt es den Laden in Eichstätt. Was damals noch mit wenigen Mitarbeitern und Produkten startete, hat sich weiterentwickelt. Egal ob Nahrungsmittel, Kleidung, Keramik oder Dekoration – mittlerweile findet man so gut wie alles auf den 50qm der Weltbrücke. Das Besondere ist: Heute engagieren sich Jung und Alt, Studenten genauso wie Berufstätige und Rentner. Eine Kombination, von der beide Seiten profitieren. „Seitdem ich hier bin, kann ich viel besser mit dem Computer umgehen. Aber die Jüngeren profitieren genauso von unserem Wissen und unseren Erfahrungen“, beschreibt Gertrud. Sie ist 63 Jahre alt und seit kurzem ebenfalls Vorstandsmitglied.
„Da bin ich! Wo kann ich helfen?“, ertönt es von er Eingangstür. Waltraud betritt den Laden.
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Nun beginnt auch ihre Schicht im Geschäft. Fröhlich begrüßt sie ihre beiden Kolleginnen. Waltraud ist 79 Jahre alt. Sie engagiert sich schon ihr ganzes Leben ehrenamtlich und ist seit einem Jahr nun auch Mitglied in der Weltbrücke. „Nach dem Tod von meinem Mann war da plötzlich eine Leere. Ich brauchte eine Aufgabe. Hier fühle ich mich gut aufgehoben und ich habe soziale Kontakte“, erzählt sie. Angelika, Gertrud und Waltraud packen zusammen die restlichen Pakete aus. Die Mittagspause neigt sich dem Ende zu. Gleich werden die Kunden wieder den Laden betreten.
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Angelika schaut ihre Kolleginnen an und lächelt: „Es gibt hier keine Reibereien oder Streitereien, wir sind ein tolles Team!“
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Eines wird deutlich: Nur Hand in Hand kann dieses Ehrenamt funktionieren und nur Hand in Hand mit Bauern aus armen Ländern kann die Welt ein bisschen besser werden.
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Fotoreportage von Lea Sauer, Eichstätt, im Juni 2024